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Kunst

Die Geschichte der Kanarischen Inseln ist eng verbunden mit Tradition und Handwerkskunst.

Ton wurde von den Guanchen nicht mit Töpferscheibe verarbeitet, sondern mit Händen, Steinen und Messern geformt und mit Ocker gefärbt. Die Tongefäße im Museo de la Naturaleza y el Hombre (Museum für Natur und Mensch) in Santa Cruz de Tenerife zählen zu den bedeutendsten archäologischen Sammlungen der gesamten Kanaren.
Im Töpfermuseum in Arguayo werden heute noch traditionelle Tonprodukte angefertigt – und zwar mit Hilfe der gleichen Techniken wie zur Zeit der Guanchen.

Die Guanchen hatten einen ausgeprägten Sinn für Kunst. Als Schmuck dienten hauptsächlich Ketten aus Tonkugeln, fein bearbeitete Ziegenknochen und polierte Muscheln.
Felsmalereien weisen oftmals dreieckige Spiralformen-Muster auf. Diese wurden mit einer Art aus Holz oder Ton gefertigten Stempel (pintaderas) produziert und sind fester Bestandteil der Ikonographie der Guanchen.

Stickereien und Korbflechterei waren Teil der handwerklichen Tradition. Körbe wurden aus Palmenblättern und Bananenfasern geflochten.

Bis zu ihrer Integration in die spanische Welt hatten die Inselbewohner ihre eigene Sprache, ihre eigene Religion und ihre eigene Art und Weise zu leben, in die durch ein reiches Erbe an archäologischen Stätten auch heute noch Einblicke möglich sind.

Tanz und Gesang waren in Spanien schon immer wichtiger Bestandteil der Kultur und des täglichen Lebens. So war zum Beispiel im 16. und 17. Jahrhundert der schnelle Tanz »Canario« sehr populär.

Das größte Fest, das damals begangen wurde, trug den Namen »Beñesmen« und fand im Sommer nach der Ernte statt. Unter anderem wurden dort Wettkämpfe wie Steinheben, Ringkampf und Stockfechten veranstaltet.

Mit der Eroberung und Eingliederung der Inseln in das Reich der kastilischen Krone Ende des 15. Jahrhunderts verbreiteten sich die spanische Kultur und Tradition durch reiche Handelsfamilien und Einwanderer auf den Kanarischen Inseln. Auf diese Weise erreichte auch die Architektur des Festlands die Insel. Der Baustil auf Teneriffa wurde somit im Laufe der Zeit stark von Barock, Klassizismus, Neoklassizismus und platereskem Stil beeinflusst.

Eine wichtige Rolle in der kanarischen Architektur spielt seit jeher auch die Schreinerei. Das Baumaterial der großen Herrenhäuser bestand meist aus dem Kernholz der Kanarischen Kiefer.
Die großen Balkone sind mit Schnitzereien versehen. Dabei lässt sich klar erkennen: Je aufwändiger das Haus mit Holzornamenten verziert wurde, umso wohlhabender waren seine Bewohner. An manchen Häusern sind auch die Schnitzereien an den Fensterflügeln und der Eingangstür auffällig. Im Gegensatz zu den reich verzierten Balkonen sind die Fassaden meist schlicht gehalten.

In den Altstadtkernen von La Laguna, La Orotava, Icod de los Vinos, Santa Cruz de Tenerife sowie Puerto de la Cruz sind heute die Spuren der verschiedenen Epochen noch klar zu erkennen.
La Laguna wurde 1999 aufgrund seines architektonischen Erbes von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.