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Garachico

Eine kleine Perle unter den Hafenstädten ist das verschlafene Städtchen Garachico im Nordwesten der Insel. Die einstmals pulsierende Handelsstadt verlor in Folge des Vulkanausbruchs von 1706 ihre ökonomische Bedeutung an Puerto de la Orotava, das heutige Puerto de la Cruz.

Dies hatte zur Folge, dass das damalige Stadtbild weitgehend erhalten und von Modernisierungsmaßnahmen größtenteils verschont bleiben konnte.
Enge Gassen, viele Sakralbauten der einstigen Klostergemeinschaften sowie manch vornehmes, weltliches Haus aus dem 18. Jahrhundert verhelfen Garachico deshalb zum Flair einer fast schon mittelalterlichen Stadt.

Einen Mittelpunkt des kleinstädtischen Lebens bildet die Plaza de la Libertad, die zahlreiche, von Bäumen umsäumte Cafés und Restaurants zu bieten hat.

Direkt an die Plaza de la Libertad schließt sich die Plaza Gorieta de San Francisco mit dem Convento de San Franciso an. In dem ehemaligen Kloster befinden sich heute unter anderem das Rathaus und die Casa de la Cultura.
In einem weiteren ehemaligen Kloster, dem am östlichen Ortseingang gelegenen Convento de Santo Domingo, wird inzwischen das Museo de Arte Contemporáneo, das Museum für zeitgenössische Kunst, beherbergt.

An den anderen Seiten der Plaza de la Libertad liegen der Palacio de los Condes, der Sitz der einstmaligen Stadtherren, sowie die Kirche Santa Ana. In ihrem Innenraum kann man noch alte Altarretabeln bestaunen, die in der 1637 gegründeten Kunst- und Bildhauerschule des Ortes, der Escuela de Escultura, gefertigt wurden.

Eine weitere Sehenswürdigkeit besteht in der Puerta de Tierra. Hierbei handelt es sich um ein ausgegrabenes, ehemaliges Eingangstor zum alten Hafen. Heute bildet es den Mittelpunkt eines historischen Parks.

Nach Garachico gelangt man von Puerto de la Cruz aus über die Küstenstraße TF-5. Diese führt auch über das Städtchen Icod de los Vinos, in dem man einen gewaltigen Drachenbaum, den Drago Milenario, besichtigen kann.

Eigentlich befindet sich der Baum in einem kostenpflichtigen Drachenbaumpark, er lässt sich allerdings auch vom Vorplatz der städtischen Kirche aus in aller Pracht bewundern.
Um nach Garachico zu gelangen, biegt man außerhalb von Icod de los Vinos rechts auf die TF-42, die direkt an den Strand von Garachico führt. Passiert man das Ortsschild Garachicos, erblickt man den 77 Meter hohen Roque Garachico, der einige hundert Meter vor der Stadt aus dem Meer aufragt.

Folgt man der Küstenstraße, gelangt man schließlich zu den schwarzen Meerwasserbecken, den Piscinas Naturales. Diese entstanden 1706 infolge des Vulkanausbruchs und bieten bei ruhigem Wellengang eine herrliche Kulisse zum Schwimmen.
Verlässt man Garachico Richtung Westen, passiert man unmittelbar hinter den Meerwasserbecken das aus dem 16. Jahrhundert stammende Castillo de San Miguel. Die Festung war einst zum Schutz vor Piratenüberfällen erbaut worden und konnte sogar dem Vulkanausbruch standhalten.
Im Rücken der Stadt erhebt sich der Vulkanberg Montaña Negra.
Die Buslinie 363 fährt stündlich von Puerto de la Cruz nach Garachico, die Linie 107 fährt alle zwei Stunden.

Nahe des Fischerhafens befindet sich ein Aussichtspunkt mit einem Denkmal des Bildhauers Fernando Garcíarramos, das einen Mann mit seinen Koffern darstellt. Es erinnert an die vielen Auswanderer Teneriffas.
Die minimalistische Skulptur »Tür ohne Tür« an der alten Hafenmole wurde von dem japanischen Künstler Kan Yasuda 2002 gefertigt.

Ein besonderer Feiertag in Garachico ist das Fest der Heiligen Drei Könige, »Los Reyes«, am 6. Januar. An diesem Tag - und nicht wie in Deutschland am 24. Dezember - erfolgt nämlich für die Kinder die weihnachtliche Bescherung.
Am Vortag findet bei abendlicher Dämmerung ein großer Straßenzug statt. Dabei ziehen verkleidete Einwohner in Anlehnung an das Eintreffen der Heiligen Drei Könige zur Geburt Jesus Christi durch die Straßen zum Rathaus, wo ein großes Feuerwerk erstrahlt.