PERSÖNLICHKEITEN

Trotz seiner relativ isolierten Lage hat Teneriffa einige Persönlichkeiten hervorgebracht, die auch über die Inselgrenzen hinaus Bekanntheit erlangten.

Der wahrscheinlich frühste unter ihnen war José de Anchieta (1534 – 1597), dessen Geburtshaus man noch heute in La Laguna besichtigen kann. Schon in jungen Jahren trat er dem Jesuitenorden bei und reiste 1553 als Missionar nach Lateinamerika bzw. Brasilien. Die Missionsstation des 1980 seliggesprochenen Mannes, der auch als Schriftsteller und Forscher tätig war, bildete die Keimzelle des heutigen São Paulo. Heutzutage gilt Anchieta als Apostel Brasiliens.

Ebenfalls aus Teneriffa stammte der 2002 heilig gesprochene Geistliche Hermano Pedri de San José Betancurt (1626 – 1667). 1649 reiste auch er seines Glaubens wegen nach Lateinamerika und betätigte sich in Guatemala als Missionar für Kranke, Gefangene, Arbeitslose und Sklaven. Zudem gründete er ein Obdachlosenheim, eine Waisenschule sowie ein Oratorium und errichtete mit Spendengeldern ein Krankenhaus.

Ferner seien auch zwei aus Teneriffa stammende Politiker aufgeführt. Der Stadthalter Alonso de Nava y Grimón (1756 – 1832) ist Gründer des beeindruckenden Botanischen Gartens von Puerto de la Cruz. Leopoldo O'Donnel y Jorris (1809 – 1867), General und liberaler Politiker, war unter anderem spanischer Kriegsminister und zudem mehrfach Regierungschef Spaniens inmitten der Wirren des 19. Jahrhunderts.

Die Architekten José Ángel Domínguez Anadón, Francisco Artengo Rufino und Carlos Schwartz Pérez zeichnen unter anderem für den Sitz der regionalen Sparkasse Caja Canarias in Santa Cruz de Tenerife verantwortlich.

Im Laufe der Jahrhunderte fanden aber auch zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten aus anderen Nationen ihren Weg nach Teneriffa.

1799 hielt sich der preußische Naturforscher und Geograph Alexander von Humboldt (1769 – 1859) während seiner Überfahrt von Spanien nach Südamerika eine Woche auf der Insel auf. Er zeigte sich nicht nur von der Besteigung des Teide, sondern besonders vom Orotava-Tal begeistert. Dort findet sich heute der nach ihm benannte Mirador Humboldt samt einer Gedenktafel, auf der seine »Liebeserklärung« an die hiesige Landschaft zitiert ist.

Admiral Horatio Nelson (1758 – 1805) unternahm 1797 den – letzten englischen – Versuch, Teneriffa zu erobern, scheiterte allerdings und verlor zudem seinen rechten Arm. Sein Sieg über Napoleon in der Schlacht von Trafalgar 1805 bescherte ihm zwar großen Ruhm, kostete ihn aber zugleich auch das Leben. Einige Jahre nach seinem Tod errichtete man ihm zu Ehren auf dem Londoner Trafalgar Square das Nelson-Monument.

Doch Nelson war nicht der letzte hochrangige Militär auf Teneriffa. Der General und Diktator Francisco Franco (1892 – 1975) wurde Mitte der 30er Jahre von der spanischen Volksfrontregierung, bestehend aus Republikanern, Anarchisten und Kommunisten, nach Teneriffa versetzt, da man ihn oppositioneller Ansichten verdächtigte. Auf diese Weise wollte man ihn politisch kalt stellen und überließ ihm fern vom spanischen Mutterland und den Zentren der Macht den Posten des Militärgouverneurs. Jedoch führte Franco 1936 von Teneriffa aus seinen Putsch gegen die Regierung, der den Spanischen Bürgerkrieg zur Folge hatte und Franco bis 1971 zum Herrscher über Spanien machte.

Den norwegischen Naturforscher Thor Heyerdahl (1914 – 2002) lockten die Pyramiden von Güimar an, mit denen er die Existenz einer ehemaligen atlantischen Hochkultur auf Teneriffa beweisen wollte. Diese Hypothese löste eine Flut heftiger Kontroversen mit Wissenschaftlern aus der ganzen Welt aus. Durch Ausgrabungen ließ sich die Errichtung der Pyramiden letztlich ins 19. Jahrhundert zurückdatieren.